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Erfahrungsaustausch "Integrierter Pflanzenschutz im Apfelanbau Bodensee"

02.07.2018

Zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema „Integrierter Pflanzenschutz im Apfelanbau Bodensee" luden das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB), der Projektleiter vor Ort, Herr Scheer und der Geschäftsführer des KOB Herr Büchele die Betriebsleiter der Demonstrationsbetriebe für Apfelanbau am Bodensee sowie Projektbeteiligte des LTZ, der BLE und des JKI ein. Ziel war es die Ergebnisse des Projektes zu diskutieren.

Die Betriebsleiter der Demonstrationsbetriebe resümierten über ihre Zeit im Projekt. In Punkto Pflanzenschutztechnik wurde aufgerüstet. Neben abdriftmindernden Düsen kommen heute u. a. neue Spritzgeräte mit automatischer Reihenabschaltung zum Einsatz. Biodiversitätsfördernde Maßnahmen wurden in den Betrieben ausgeweitet. Neben der eigenen Bienenhaltung, wie im Demonstrationsbetrieb Hubert Büchele, engagieren sich die Betriebe in der Wildbienenförderung durch die Anlage von Bienenweiden und der Anbringung von Nistkästen.
Die intensive und unabhängige Pflanzenschutzberatung veranlasste die Betriebsleiter dazu, die betriebsüblichen Pflanzenschutzstrategien zu reflektieren. Auf diesem Weg fanden in den Demonstrationsbetrieben Theorie und Praxis zusammen und konnten voneinander lernen. Die regelmäßigen Bonituren und Absprachen mit dem Projektbetreuer stärkten das Vertrauen in die Pflanzenschutzberatung und bildeten die Basis für gezielten Pflanzenschutz. So erfolgten die Pflanzenschutzmittelapplikationen zum optimalen Bekämpfungszeitpunkt, einzelne Maßnahmen konnten sogar eingespart werden. Doch auch die Grenzen bei der Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes (IPS) zeichneten sich im Projektverlauf ab. An innovativen, nichtchemischen und praktikablen Pflanzenschutzmaßnahmen fehlt es weitgehend. Die vorhandenen Bekämpfungsschwellen zur Befallseinschätzung müssen dringend überarbeitet werden. Außerdem konterkarieren die Rückstandsvorgaben des Lebensmitteleinzelhandels mit den Zielen des IPS. Gefordert wird Obst von hoher Qualität und mit minimalen Pflanzenschutzmittelrückständen. In Anbetracht weniger verfügbarer Wirkstoffe bzw. Mitteln wird die Umsetzung von Resistenzvermeidungsstrategien immer schwieriger. Auch eine Umorientierung hin zu resistenten Apfelsorten ist im Zeitalter der Club-Äpfel kaum möglich. Umso wichtiger wird im Raum Bodensee die Arbeit des KOB, welches mit dem Berufsstand und den Spezialisten der Landeseinrichtungen Pflanzenschutzstrategien erarbeitet, welche den gesetzlichen Vorgaben (EU-Vorgaben, Gewässerschutz) und den Rückstandsvorgaben des Lebensmitteleinzelhandels gerecht werden.

Erfahrungsaustausch DIPS ApfelanbauErfahrungsaustausch DIPS Apfelanbau

von links: Führung durch die Versuchsanlagen des KOB mit verschiedenen Einnetzungssystemen, Vorstellung der Rollhacke mit parallel laufender Fingerhacke zur Unkrautbekämpfung (Fotos: Schlage)